Darf man Katzen vegetarisch ernähren?

Eco (auf deutsch: Öko) ist in. Das merkt man nicht nur im Supermarkt, wo die Fair-Trade und Bio-Sektion immer weiter anwächst. Auch Modeläden wie H&M, Zara, und so weiter bieten gegen einen geringen Aufpreis Mode an, die aus kontrollierten Baumwollproduktionen gefertigt wird. Von Elektro-Herstellern braucht man gar nicht sprechen - ist doch schon seit Beginn des neuen Millenniums alles darauf ausgelegt, Strom zu sparen und damit die Umwelt zu schonen.

Auch werden immer mehr Menschen sich über ihre eigene Verantwortung gegenüber der Erde, den anderen Menschen und den Tieren bewusst - viele davon wagen den Schritt zum Vegetariertum (wobei die meisten dennoch lieber auf Fair-Trade-Siegel achten als auf das obligatorische Steak zu verzichten... ;).

In diesem Trend aus Öko, Eco, Fair Trade usw. ist auch vegetarisches sowie veganes Tierfutter entstanden.

Nun die Frage: Ist es gut einem reinen Fleischfresser wie der Katze, ein Futter ohne jedes Fleisch zu füttern?

Warum sollte man die Katze vegetarisch ernähren?

Vegetarische Katzennahrung mit einem Streich vom Tisch zu wischen und als "Unsinn" abzutun, wäre sicherlich ungerechtfertigt. Die Hersteller von Produkten wie Vegecat haben - vermutlich ohne Profitgedanken - ihr Bestes getan, den Nährstoffanforderungen der Fellnasen gerecht zu werden.

Fleischkonsum generell ist ethisch nicht vertretbar:
  • Ganz abgesehen von der Frage, ob der Mensch überhaupt das Recht hat, ein Tier zu schlachten, um es zu seinem Genuss (nicht aus Hunger!) zu verzehren, sollte man auf die Umstände achten, unter denen das Tier als Produkt herangezüchtet wird. Viele Schweine und Hühner sehen während ihres gesamten kurzen Lebens keinen einzigen frischen, grünen Grashalm - geschweige denn den blauen Himmel.
  • Außerdem müssen riesige Massen an Soja, Getreide, Futterrüben etc. angebaut werden, um all diese Tiere ernähren zu können. Dieses Gemüse wäre durchaus willkommen in Mägen, die ansonsten verhungern müssen.
    Wer also in dieser Welt zum Vegetarier wird - sei es dem Mensch oder dem Tier zuliebe - dem kann dies sicher nicht negativ vorgehalten werden.
  • Und zeigt sich nicht auch eine gewisse Paradoxie, wenn man einerseits seine Katze über alles liebt und deren Glück will, während einem das Schicksal von unzähligen anderen Kreaturen schlicht egal ist?
Normales Katzenfutter ist auch nicht besser:
  • Beginnen wir mit dem Feuchtfutter. Dieses wird unter Zugabe von bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln (genannt sei hier vor allem Taurin) aus anfallenden Fleischabfällen zusammengemischt. So weit so gut. Immerhin werden nicht extra für Katz und Hund andere Tiere geschlachtet, sondern eben nur das verwendet, was für den Menschen nicht "genießbar" erscheint. Dazu gehören übrigens auch Hufe, Federn, Knorpel, etc. Die Katze bekommt also mit diesem Futter "richtiges" Fleisch, das jedoch - genau wie vegetarisches Katzenfutter - mit Nährstoffen angereichert werden muss, da ansonsten die Nährstoffbilanz nicht stimmt und die Katzen an starken Mangelerscheinungen leiden würden.
  • Trockenfutter: Der Leser, der schon einmal auf dieser Seite war, weiß: Wir sind kein Fan davon. ;) Das hat diverse Gründe. Zum einen besteht Trockenfutter nur zu einem geringen Prozentsatz aus "echtem" Fleisch (bei manchen Billig-Futtern sind es nur 10% - und auch dieses Fleisch kommt aus anfallenden Abfällen). Der Rest sind Soja bzw. Getreide (-abfälle), die mit dem Fleisch vermengt und zu neuem "ansehnlichen" Formen zusammengepresst werden. Nährstoffe werden natürlich auch hier en masse zugefügt. Trockenfutter kann bei Katzen Diabetes, Zahnstein, Fellprobleme, diverse Allergien etc. auslösen - vor allem, wenn kein Feuchtfutter zugefüttert wird.

Warum man seine Katze NICHT vegetarisch ernähren sollte:

Auf den ersten Blick also wirkt liebevoll zusammengesetzes vegetarisches Katzenfutter tatsächlich attraktiver als herkömmliches Futter. Nun müssen wir eben noch die Kehrseite der Medaille betrachten... ;)

Der Nährstoffgehalt:
  • Wie schon oben erwähnt, geben sich die Hersteller vegetarischen Futters (auf jeden Fall der seriösen Hersteller!) große Mühe, alle Nährstoffe, die eine Katze benötigt, in ihr Futter zu mischen. Und da auch die Hersteller von Feucht und Trockenfutter dies tun, sind sie ebenfalls von folgendem Argument nicht befreit: Es besteht nämlich ein großer Unterschied für eine Katze, ob sie Nährstoffe wie Taurin in "natürlicher" Form direkt aus dem Muskelgewebe ihrer Beutetiere erhält oder in zugesetzer "künstlicher" Form. Die Künstlich zugeführten Nährstoffen können oftmals nicht optimal aufgenommen werden und werden daher ungenutzt wieder ausgeschieden.
Katzen sind Fleischfresser:
  • Katzen gibt es nun schon seit 30 Millionen Jahren und waren seit jeher Karnivoren - also reine Fleischfresser (Hunde im Gegensatz sind das nicht - Hunde kann man beinahe problemlos vegetarisch ernähren!). Ihr ganzer Organismus ist auf den Verzehr von Fleisch abgestimmt und angewiesen.
  • Katzen haben einen relativ kurzen Dünndarm (im Gegensatz zu Pflanzenfressern wie Kühen und Schafen), in dem das Futter sich daher nur kurze Zeit aufhält. Das hat zur Folge, das dass Futter was "rein" kommt, auch schnell und effizient verdaut werden muss. 
  • Im Dünndarm der Katze finden sich daher vorwiegend Enzyme, die sich auf die Zersetzung von Proteinen verstehen. Ballaststoffe wie Gras, werden zwar zum Teil ebenfalls verdaut (die frei lebende Katze frisst ja auch die Mägen ihrer Beutetiere, die gefüllt mit pflanzlicher Nahrung sind), jedoch bei weitem nicht so effizient wie Proteine.
    Auch Kohlenhydrate (z.B. Kartoffeln und Getreide) können verdaut werden - ebenfalls jedoch ineffizient. Wird beispielsweise zu viel Getreide an eine Katze gefüttert, scheidet sie dieses entweder zu einem Großteil ungenutzt aus oder überlastet ihren Stoffwechselkreislauf.
    Vegetarisches Katzenfutter (übrigens genau wie Trockenfutter) kann also weniger effizient von der Katze verdaut werden und eventuell sogar ihren Stoffwechsel überlasten.

Unser Fazit zum Thema "Vegetarisches Katzenfutter"

  • Nährstoffe: Bedenkt man, dass sich die Hersteller normalen ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckern, kann man davon ausgehen, dass vegetarisches Katzenfutter in Sachen Nährstoffgehalt vermutlich mit normalem Supermarktfutter mithalten. 
  • Schadstoffe: Betrachtet man Gammelfleischskandale, Vogelgrippe, Schweinepest und Maul-und-Klauen-Seuche, sowie die neuen Offenbarungen über Dioxin, ist das vegetarische Futter wohl eindeutig überlegen. Man muss nur einmal kurz nachdenken: Wenn schon uns Menschen solche Dinge verkauft werden, was kriegen dann erst unsere lieben Tiere verfüttert?
  • Verdaulichkeit: Hier muss man schlicht und einfach sagen, dass Katzen einfach keine Vegetarier sind, und Probleme mit der Verdauung bekommen können. In der Tat vertragen viele Katzen (vor allem ältere, die nichts anderes gewohnt sind) vegetarisches Futter nicht.
  • Ethik: Da der Konsum von Fleisch wohl kaum ethisch gut geheißen werden kann, geht dieser Punkt ebenfalls an die Vegetarier. Auf der anderen Seite ist dies ein Punkt, den die Katze selbst nicht kümmert. Entscheidet man also zum Wohl des Tieres, sollte er ausgelassen werden.

Was wir euch raten:

Beide Ernährungsmethoden sind nicht optimal auf die natürliche Ernährung der Katze abgestimmt. Natürlich für eine Katze ist frisches Fleisch - im Idealfall von beinahe lebenden oder lebenden Tieren. Schaut also mal vorbei auf unseren anderen Seiten und informiert euch zu weiteren Alternativen zum Supermarktfraß.

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